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Golan Levin, Zach Lieberman, Jaap Blonk, Joan La Barbara, “Messa di Voce,” 2003



Golan Levin und Zach Lieberman sind Mediengestalten, Programmierer und Künstler mit einem Hintergrund von Projekten die Daten Visualisation, Echtzeit Animation und Sound zum Inhalt haben.
Ihr Projekt “Messa di voce” 1 ist eine Interaktive audio-visuelle Performance in der zwei Stimmakrobaten, Blonk und La Barbara, mit ihren Stimmen ungewöhnliche Laute erzeugen während sie dazu gleichzeitig mit zwölf verschiedenen Modulen der von Levin und Lieberman entworfenen Software interagieren.

In der Performance bewegen sie die zwei Stimmakrobaten auf einer ausgedehnten Bühne (siehe Abbildung unten) während sie gleichzeitig mit farbigen Formen und amorphen Strukturen interagieren die synchronisiert mit ihren Stimmen auf eine grossformatigen Leinwand im Hintergrund projeziert werden. Einigen der Module erlauben den Künstlern körperlich (d.h. mit ihrem Schatten und ohne explizites Interface) mit diesen virtuellen Formen zu interagieren, sie aufzufangen, zur Seite zu schieben oder zu verfolgen. Die 12 Softwaremodule explorieren jeweils unterschiedliche symbolische, taktile und audio-visuelle Effekte in engem Verhältnis zur onomatopoetischen Qualität der erzeugten Klänge.

Blonk und La Barbara engagieren sich in einem spielerischen Dialog sowohl miteinander als auch mit dem visualisierten Feedback ihrer eigenen Stimmen. Das direkte Verhältnis zwischen der physischen Bewegung, dem Sound der Stimmen sowie des visuellen Feedbacks erscheint surreal und doch gleichzeitig einleuchtend und 'normal.'

Gebiete: Transformation, physische Welt, Biofeedback, Körper, dialogisch, Kommunikation,

Abbildung: Drei der Zwölf Software-Module von "Messa di Voce" von Levin, Lieberman und den Stimmakrobaten Blonk, & La Barbara

Die Schriftstellerin Diane Ackerman2 vergleicht Musik mit Sprache und bescheibt Musik als eine direkte emotionale Ausdrucksform, während Sprache eine rationale Ausdrucksform sei in der keine direktes Verhältnis zwischen den bezeichneten original Objekten, Ideen und Gefühlen besteht(Ackerman, 1990, 173). Betrachten wir die animierten Graphiken mit denen die Künstler intergieren werden wir uns bewusst dass sie eine gestische Qualität haben, ein isomorpes Verhältnis zwischen Lautstärke und Tonhöhe der Stimme, Position des Künstlers auf der Bühne und der Dynamik, Form und Farbigkeit der Grafiken. Sie führen einen Dialog zwischen der klingenden Stimme und den aus ihr resultierenden grafischen Formen. Beide unterstützen einander und erzeugen einen Kreislauf aus Aktion und Reaktion. Die gestische Qualität der Grafiken ist nicht "natürlich" sondern völlig das Ergebnis eines bewussten Gestaltungprozesses. Jeder Aspekt der Erscheinung und des Verhaltens der Grafiken ist bis ins Detail gestaltet und wird von den Software geleistet.
Das Ergebnis ist in tiefgreifender und magischer Prozess der dem Publikum erlaubt in Echtzeit d.h. Live, die Transformation von gesprochenen Lauten in animierte grafische Formen zu erleben. Es entsteht der Eindruck als ob eine neue Sinneseigenschaft entdeckt worden sei die eine zusätzliches Perspektive in die Bedeutung von Sprache gibt.

Historisch haben semantische Typographie und Konkrete Poesie bereits das Verhältnis zwischen dem geschriebenen Wort und seiner Bedeutung erforscht. “Messa di Voce” erforscht das genaue Gegenteil, das Verhältnis zwischen dem gesprochenen Wort und seinem äusseren Erscheinungsbild. Dies ist ein fundamental neuartiges Konzept das man nicht überschätzen kann.

Die Interakation stimuliert die Sinne auf vielfältige Weise. Zuerst ist da der Feedback-Kreislauf zwischen Hören, Stimme, Körperbewegung und den Grafiken die eine synchrone und simultane Interaktion erzeugen die nur die Stimme zum Interface hat, und die in die verschiedenen Medien transformiert wird. Weiter gibt es die Künstler die miteinander via Stimme und Grafiken interagieren und kommunizieren. Der virtuelle, eingeblendete Hintergrund ergänzt die unmittelbare physische Welt auf eine sehr natürliche Weise vor dem Hintergrund einer Performance. Der Dialog zwischen den Künstlern und ihren Grafiken beansprucht den gesamten Körpereinsatz sowie die Stimme und ist dennoch völlig berührungslos.

Transformation und Spatialität in “Messa di Voce”

Hier, Dort: Transformation und Spatialität: Der Klang der menschlichen Stimme wird zu animierten Grafiken transformiert mit denen in räumlichen Dimensionen interagiert werden kann. Die Projektionsfläche ist ausreichend gross um mit dem gesamten Körper räumlich zu interagieren. Es handelt sich nicht um eine telematische Applikation weshalb kein "Dort" (There) involviert ist.

Die zwölf verschiedenen visuellen Module von “Messa di Voce” sind eine lokale Transformation die keinen räumlich entfernten Ort benötigt. Die eingeblendeten Grafiken verlassen den Bildschirm und werden als räumlich wahrgenommen, da die Künstler mit vollem Körpereinsatz den physichen Raum besetzten um mit den Grafiken zu interagieren.
Der Prozess der transformiert Audio (graue Linie), die menschliche Stimme, in Echtzeit zu Grafiken (braune Linie). Dieser Prozess ist ein simultan und synchron ablaufende (Bio-)Feedback Schleife indem die Künstler unverzüglich auf das visuelle Feedback reagieren bzw. agieren. In diesem Eigenschaft erinnert es an ein Musikinstrument wo physische Bewegung und Körperbeherrschung zu meisterhaftem Können führen. Hier ist das Instrument die Beherrschung der Stimme zusammen mit der Software. 50% der Feedback Schleife sind das Ergebnis der Menschlichen Stimme - wobei das Diagram nur die ein-seitige, technische Seite darstellen kann.

Links:

1. Videos der einzelnen Module können auf der Projektseite gefunden werden: http://www.tmema.org/messa/

Resourcen:

2. Diane Ackerman (1991), "A Natural History Of The Senses,"

letzte Änderungen: 7.1.02008 0:53

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