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Willkommen.

“We need a new medium that will nurture our senses so that we may all be compatible with the natural and cultural diversity of the world. A new world demands a new medium: a medium to develop a new "common sense" regarding our planet, our land, and ourselves.”

Shin'ichi Takemura. http://www.sensorium.org

“Wir brauchen ein neues Medium, ein Medium das auch unsere Sinne nährt, so das wir in Einklang kommen mit der natürlichen und kulturellen Vielfalt der Welt. Eine neue Welt verlangt nach einem neuen Medium: Ein Medium das erlaubt einen neuen "gesunden Menschenverstand" zu entwickeln im Hinblick auf unseren Planeten, unser Landes und uns selbst.”

Shin'ichi Takemura, Anthropologe und Produzent von Sensorium.org http://www.sensorium.org

Aus Zeitgründen ist die englische Version dieser Site ist leider wesentlich besser gepflegt als die deutsche ...

Kunst & Design Methodologie

Das Thema mit dem sich meine Arbeit befasst bewegt sich in den Gebieten Kunst, Mediendesign und Computerwissenschaften und wie dort Telekommunikationstechnologie eingesetzt wird.

In den vergangenen Jahren nutzen immer mehr Kunst-, aber auch Designprojekte, das Internet oder Telekommunikationsmedien wie Fax und Telefon um weit enfernte Orte oder Menschen miteinander zu verbinden.
Teilweise nutzen sie diese Techniken zur Übertragung von Daten, teilweise zur Übertragung von Sprache und Bild. Oft wird die Technik dazu genutzt um entfernte Geräte zu steuern manchmal jedoch auch um ein Kunstprojekt zu ermöglichen das einen lebendigen, unmittelbaren Überblick die Welt ermöglicht.

Zur Zeit gibt es sehr viele Projekte die sich mit Mobiltelefonen und GPS auseinandersetzen. Teilweise mit künstlerischen Hintergrund, teilweise vor einem Designhintergrund um neue Produkte bzw. Dienstleistungen herzustellen, etwa das das Mobiltelefon anzeigt wenn der Freund eines Freundes in der Nähe ist.

Der enger gefasste Bereich mit dem sich dieses Forschungsprojekt befasst ist zum einen WIE die verschiedenen telematischen Kanäle genutzt werden, welcherart die Daten ausgegeben werden und zum anderen welche Effekte oder Erlebnisse für Menschen damit erzielt werden. Die Projekte die hier als Beispiele benutzt werden sind sich vom technischen Aufbau oft sehr ähnlich, doch die erzielten Wirkungen sind oft sehr verschieden.

Bisher wurden diese Themen (globaler Überblick, Telematik, Transformation) weder ausdrücklich thematisiert noch kategorisiert und die interdisziplinären Teams der verschiedenen Richtungen haben wenig Möglichkeiten Eigenschaften ihrer Projekte in Diagrammen oder Begriffen zu beschreiben. Eines der Ziele dieses praxisorientierten Projekts ist es Möglichkeiten der Darstellung und Begrifflichkeiten zu ermitteln die es erlauben über diese Erlebnisse zu sprechen oder sie Schematisch abzubilden. Ein anderes Ziel ist anderen Praktikern Ansätze zu liefern wie sie die Wirkung ihrer Arbeiten erfassen und analysieren koennen.

Das praktische Projekt mit dessen Hilfe diese Theorien erörtet werden ist ein interaktives, telematisches Environment. Eine Weltkarte die auf den Boden projieziert wird und die von mehren Menschen gleichzeitig exploriert werden kann. An bestimmten geografischen Orten ist es möglich Radioprogramm dieses Ortes zu hören. Dieses live Radioprogramm in Verbindung mit der photorealistischen Weltkarte erzeugt für Teilnehmer ein ausserordentlich lebendiges und nachdrückliches Erlebnis globalen Überblicks, holistischer Fasslichkeit der Welt und auch einer intensiven Nähe und Verbindung zu dem entfernten Ort.

Die interaktive Karte wurde auch als ein Instrument entworfen um die Theorie von globalem Überblick und Verbindung zu einem entfernten Ort zu bewerten und zu begreifen. Wie verstehen Menschen dieses Erlebnis? Welche Eigenschaften der Karte und ihrer Interaktionsmöglichkeiten sind es die diese Erlebnisse erzeugen?

Ein Kernbereich des Projekts besteht daraus eine Methodologie zu entwickeln wie und warum was erforscht wurde, wie man diesen Prozess dokumentieren, und auch die Erlebnisse der Besucher festhalten kann.
Zum einen besteht sie im Entwurf an sich, den Gedanken, der Erfahrung und den technischen Grenzen und Möglichkeiten die es zu bedenken gilt; Gleichzeitig aber auch in den qualitativen Methoden wie die Erlebnisse der Menschen festgehalten werden können. Hinzu kommt die Analyse vergleichbarer praktischer Projekte, Modellen aus der Telepräsenzforschung der Computerwissenschaften und Theorien aus der Kunstgeschichte.
Die praktischen Projekte wurden in drei Gruppen eingeordnet: telematische Kunst (die Menschen oder Orte über weite Entfernungen verbindet), transformierende Kunst (Daten von einem sinnlichen Medium ins andere zu transformieren. Dies erinnert oft an Synaesthesie wo eine Farbe etwa geschmeckt werden kann. Ein Beispiel für Transformation sind die visuellen Plugins fuer mp3 Player die Musik in visuelle Bildschirmschoner umwandeln.) und als dritte Gruppe Kunst die sich mit natürlichen Prozessen, der physischen Welt oder dem globale Überblick auseinandersetzt.

Die Computerwissenschaften untersuchen seit vielen Jahren Immersion, Präsenz, Telepräsenz und Virtuelle Realität. Verschiedene dieser Modelle wurden adaptiert.
In der Kunstgeschichte und Theorie sind vereinzelt Ansätze beschrieben worden, unter anderem von Grau, Weibel, Popper. In der Kunstpraxis von Kac, Ascott, Goldberg, Wilson.

Uns interessiert weniger wie lange ein Besucher die Karte genutzt und wie viele Stationen er gehört hat als vielmehr was es mit ihm gemacht hat, ob er/sie begeistert und bewegt war, ob er/sie sich "verbunden" gefühlt hat oder einen holistischen Überblick über die Erde erlebt hat. Die Begrifflichkeiten und Konzept hierzu kommen aus den Computerwissenschaften.
Die Methode die wir benutzt haben um an diese Informationen zu kommen sind Interviews. Semi-strukturierte Interviews die sich aus einem grounded theory Ansatz ergeben, mit teils vorbereiteten Fragen aber auch mit dem flexibelen Ansatz auf bestimmte Kommentare und Aussagen nachzuhaken.
Wir untersuchen unter anderem, wo sich Kommentare von Besuchern auf Konzepte der Virtuellen Realität, Immersion und Präsenz oder Telepräsenz beziehen und ermitteln daraus Tendenzen des Erlebens, aus diesen Tendenzen wiederum Kategorien und aus diesen Kategorien schliesslich eine Theorie.

In einer ersten Pilotstudie mit einer bildschirmbasierten Version wurden 18 Besucher interviewed und die Ergebnisse waren sehr ermutigend. 16 der Besucher waren voller Begeisterung über dieses Erlebnis und mitteilungsfreudig. Sie berichteten von intensiven Gefühlen von globalem Überblick und Kontakt mit den entfernten Orten. Das bedeutete die Bestätigung der Hypothese das eine live Karte mit live Radio zu verbinden einen Gestalt-Effekt erzeugt.
Diese Pilotstudie diente erstens dazu die Technik in einer realistischen Situation zu testen, und auf der anderen Seite um die Interviewtechniken zu verfeinern und zu verbessern.
In einer zweiten Studie wurde das interaktive Environment erprobt. Die Karte wurde vom Boden auf die Decke projeziert und die Besucher bewegten sich auf der Karte.
Wieder wurden 18 Personen interviewt die ebenfalls über globalen Überblick und Gefühl von Nähe berichteten, jedoch war die Situtation sich auf einer interaktiven Weltkarte zu bewegen sehr ungewöhnlich und auch die Interaktion mit der grafischen Benutzeroberläche stellte mehr eine Stufe der Komplexität dar als ein "zuhandenes", intuitiv benutzbares Element dar.
Durch den Vergleich mit anderen Projekten und den Modellen aus den Computerwissenschaften erlaubt dies uns eine Theorie des Erlebenes des Environments und seiner verschiedenen Ebene zu erstellen.

Besonders interessant sind die gewonnenen Diagramme, theoretischen Modelle und Möglichkeiten die inhaltlich sehr verschiedenen jedoch technisch sehr ähnlichen Ansätze darzustellen.
Sie erlauben Theoretikern, Praktikern und Designern über telematische Kunst zu sprechen.

Zusammenhänge die im Rahmen der Praxis des Projekts nicht ausreichend untersucht werden konnten sind Eigenschaften der Transformation. Da Radioprogramm eingesetzt wurde und nicht etwa Wetterdaten oder Erdbebendaten bietet dies einen reichen Ansatz um auf der Plattform der interaktiven Weltkarte weiterzuforschen. Im besondern wo abstrakte Daten in ein sinnliches Erlebnis transformiert werden.

letzte Änderungen: 1.12.02024 18:21

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